QUIET RIOT - Original Album Classics

09 quietriot

VÖ: 04.09.2015
(Epc (Sony Music))

Style: Hard Rock / Heavy Metal

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QUIET RIOT

Wiederveröffentlichungen von Klassikeralben sind immer so eine Sache für sich. Gemessen an der L.A.-Heavy Metal-Legende QUIET RIOT, deren Karriere von heftig extremen Höhen und Tiefen geprägt ist, bedarf es allein einer fairen Rezession wegen, einer genaueren Selektion.

Klang das 1977 schlicht nach den Bandinitialen „QR“ benannte Debüt noch sehr holprig bei weitem nicht ausgereift, deutete es immerhin stellenweise an, das QUIET RIOT zu stärkerem berufen waren. Auf den US-Markt zugeschnittene Kommerzauswüchse wie „Run To You“ (eklige Popschnulze) , „Im Falling“ „The Joker“ etc., waren keine Offenbarungen. Mit der eingängigen Stampfhymne „Stay With Me Tonight“, dem saucool mit fettem Drive rockenden Groover „King of the Hill“ sowie dem tollen Instrumental „Lunar Obession“ gefolgt von der unter die Haut gehenden Halbballade „Don't Wanna Be Your Fool“ und dem zügig im DEEP PURPLE Stil- rockenden Feger „In a Rush“ hatten QUIET RIOT in ihrer Frühphase vorzeigbares Material, dem zuviel schwaches Ausschuß-Material gegenüber steht am Start. Fazit: erheblich ausbaufähig. 5,5/10.

Fünf Jahre später (das 1978er Zweitwerk „Quiet Riot II“ war auch kein wirklich großer Bringer), 1983 veröffentlichen QUIET RIOT mit „Metal Health“ einen Heavy Metal Klassiker feinsten Wassers, der als erstes Heavy Metal Album Platz 1 in den US-LP-Charts belegte! Allein der sofort zündende Opening Track „Metal Health“ (Bang Your Head) setzt ein riesengroßes Ausrufezeichen. „Cum on, feel the Noize“ schlägt sein SLADE-Original in Sachen Heavyness sogar um Längen, wobei die gesangliche Parallele von QUIET RIOT Stimmbandästhet Kevin Du Brow (der alles aus sich herausholend auf diesem Killer förmlich die Seele aus dem Leib schreit und brüllt)zu SLADE's Noddy Holder besonders deutlich zum Tragen kommt. Kraftfutter wie „Slick Black Cadillac“, Run For Cover“, „Let's get Crazy usw. zeigt die Amis auf einem Höhepunkt ihres Schaffens. 8,5/10

Ein Jahr später 1984 erscheint das Nachfolgewerk „Condition Critical“ (welch treffender Titel!) und bricht im Vergleich zum gar übermächtige Schatten werfenden „Metal Health“ streckenweise völlig ein. Bezeichnenderweise gehören die im Gegensatz zu diesem Flop hohn spottend halbgare Ballade „Winner Takes All“ und das zweite SLADE-Cover im Repertoire, „Mama we're all crazy now“ zu den besseren Stücken eines hinter den Erwartungen seinerzeit weit zurück bleibenden Werk, das mit zwei bissigen Glamrock-Groovesmashern („Party All Night“, „“Stomp Your Hands, Clap Your Feet“, dem schmissigen Speed n' Roller „Scream and Shout“ und „(We were) Born To Rock)“ weitere Höhepunkte besitzt, ansonsten im puren Durchschnittsbereich siedelt. 6/10

1988 wollen QUIET RIOT es mit QR III noch einmal wissen, und legen ein durch zeitgemäße Produktion aufgewertetes, permanent zwischen klassischem Hardrock und AOR-wandelndes Comeback auf den Tisch. Neben manch krassem Ausfall („Down and Dirty“, „Still of the Night“ - (bei dem Stück rieselt zentnerweise Schwulst von der Decke!) enthält „QR III“ einige hörenswerte Nummern, wobei der in heroischer Weise geformte Hymnen-Track „The Wild and The Young“, das hervorragend für den US-AOR-Sektor geeignete „Twilight Hotel“, sowie die im lockeren Stampfgroove verzapften Rocker „Put Up or Shut up“ und „Helping Hands“ hervorstechen. 6,5/10

Den Abschluß der 5-er-Box bildet die packende Livedokumentation „QUIET RIOT – Live“ mit zwölf überwiegend in Tulsa, Dallas und Pasadena im robusten Soundraster wirkenden Live-Aufnahmen aus der stärksten Bandphase 1983/84. Die Kulthymne „Bang Your Head“ die Slade-Cover „Cum on Feel the Noize“, „Mama, we're all crazy now“, „Party All Night“, „Run For Cover“ etc. zeigenen Shouter Kevin Du Brow, der voll aus sich herausgeht, sowie eine prächtig mit gehende Fankulisse, womit signalisiert wird, das QUIET RIOT mehr eine Live anstatt eine Studio-band waren, deren Qualitäten allem voran live auf der Bühne prächtig zur Geltung kommen! 8,5/10

Fazit: Ein (mit Abstrichen) lohnenswertes Gesamtpaket, das vor allem traditionell geeichten Heavy Metalfans wärmstens zu empfehlen ist, denen QUIET RIOT unbekannt sind. Gesamtnote: 8/10.