IRON MAIDEN - The Book Of Souls

VÖ: 04.09.15
(Parlophone Label Group (Plg) / Warner)

Homepage:
IRON MAIDEN

Elf auf insgesamt 92 Minuten rein effektiver Gesamtspielzeit sich verteilende Tracks beinhaltet das nicht nur vom Rezensent dieser Zeilen sehnsüchtig erwartete IRON MAIDEN-Studioalbum Nummer 16, - „The Book of Souls“. Fesselnde Leadgitarrensoli, rasante Bassläufe, Suchtgefahr weckende Grooves, detailreich filigran ausgetüftelte Songstrukturen, treibendes Powerdrumming, krachende Heavyriffs, rasante Rhythmus/Tempowechsel gebettet in fesselnde Spannungsbögen, verleihen dem abwechslungsreich wie nie gestalteten Songmaterial so viel Form und Gestalt wie lange nicht mehr. Traumhafte nicht mehr zu toppend beständig variierende Twingitarrenharmonien, saucoole Grooves, sowie das Gespür für unsterbliche, zentnerfett Gänsehaut erzeugende Melodien finden sich auf "The Book of Souls" zur Genüge. Bandmaskottchen Eddie erscheint schlicht in Voodoopriestergestalt gekleidet auf dem Coverartwork – aussagekräftiger als tausend Worte!

Ein von schwerer Krankheit genesener, sich gesanglich in Topform präsentierender Bruce Dickinson setzt dem Gesamtkunstwerk die Krone auf. Gab es nach "The Final Frontier" kritische Stimmen, dürften mit "The Book of Souls" auch die letzten Skeptiker verstummen. „If Eternity Should Fail“, der von mächtigen Ohohoho-Singalongs begleitete Dreizehnminutenfetzer „The Red and The Black“, zügig flott vorwärts preschende Powerspeedreißer „When The River Runs Deep“ und „Death or Glory“ sowie „Tears of a Clown“, „The Man of Sorrow“ outen sich als Hochkaräter-Hymnen unglaublichen Potentials, die jedes Stadion mühelos zum Kochen bringend in einen tobenden Hexenkessel verwandeln! „The Great Unknown“, - ins orientalische Gewand gekleidete Huldigung an den großen Unbekannten passt bezüglich Songstruktur samt Inhalt perfekt auf das 2000 erschienene „Brave New World“-Album. „Speed of Light“ seit Wochen durchs Internet geisternde Vorabsingle, erweist sich als im typischen Maiden-Schema rockender Appetizer.

„The Book of Souls“ knüpft zuerst dort an, wo IRON MAIDEN Ende der 80er aufgehört haben, 90er-Spirit von Alben wie „Fear of The Dark“ sowie den Prog-Elementen aus der „Dance of The Dead“-Phase fließen ebenfalls mit ein, um schließlich  in den 1984er-Meilenstein „Powerslave“ zu münden. Saustark! Steve Harris' druckvolle Bassläufe schaffen bei allen Songs gemeinsam zusammen mit Nicko Mc Brains meisterlich auf den Punkt genau taktsicheren Drummings ein kraftvolles Fundament, während das bewährte Saitenhexertrio Smith/Murray/Gers auf allerfeinstem Weltklasse-Level soliert. „Shadows of the Valley“ lässt eingangs „Wasted Years“, im Laufe der Spielzeit manch anderes Artefakt der Bandgeschichte gekonnt revue passieren. Das von Piano, Streichern und Keyboard sowie packenden Taktrhythmus-Wechseln dominierte 18-Minuten Monumental-Epos „Empire Of The Clouds“ reift - je öfter das Album seine Runden dreht, - nach mehrfachem Hördurchlauf umso intensiver, zahlreiche Feinheiten offen legend, die zwar nicht gleich beim ersten Mal, dafür bei jedem weiteren Hördurchlauf zunehmend erkennbarer werden.

IRON MAIDEN sind und bleiben eine Liga für sich.  "The Book of Souls" zeigt es ganz deutlich. Es verhält sich mit dem Album wie mit einem guten Wein, je gereifter, desto besser. IRON MAIDEN schöpfen aus diversen Schaffensperioden ihrer Bandhistory. Das englische Heavy Metal-Flaggschiff zeigt mit Book of Souls beeindruckend, wo der Hammer hängt, während für mich bereits zum gefühlten dritten Mal nacheinander das ultimative HEAVY METAL - Album des Jahres im Laufwerkschacht rotiert. "The Book of Souls" ist eine Offenbarung auf oberstem Top-Niveau, die fette 9,7 Punkte von 10 verdient!