CHRIS CAFFERY - Your Heaven Is Real
VÖ: 31.07.2015
(Metalville)
Style:
Progressive Hardrock
Homepage:
CHRIS CAFFERY
Über die Vergangenheit von SAVATAGE/T.S.O.-Axeman CHRIS CAFFERY bedarf es nicht vieler Worte. Der hochtalentierte Jugendliche von Lieblingsbands wie THE BEATLES, KISS, BLACK SABBATH, JUDAS PRIEST und RUSH sowie Gitarrenlegenden wie Ted Nugend, Rik Emmet, Ace Frehley, Randy Rhoads und Michael Schenker beeinflusst, fand er schnell seinen eigenen Weg am Saiteninstrument. Auf dem fünften „Your Heaven Is Real“ betitelten Soloalbum des begnadeten Saitenkünstlers wird ein breit zusammengewürfeltes Instrumentenspektrum aufgefahren. Verträumte Akkustikpassagen, Streicher, Keyboards, ein des Öfteren sich vollziehender Wechsel zwischen Hauptvocals und Hintergrundgesang sowie knackig direkt nach vorn gehende Hardrockpassagen zeichnen ein recht kunterbunt gestricktes Werk. Der fetzige Opener „Your Heaven is real“ zeigt den Gitarristen von seiner heftig rockenden Seite, „Arm And A Leg“ beinhaltet progressive Frickelparts, in Verbindung zu komplexen Tempovariationen mal schnell, dann wieder langsam in abrupte Geschwindigkeitsattacken sich verwandelnd. „Just Fine“ lässt an Glam/Sleazerockacts vom Typus MÖTLEY CRÜE/GUNS N'ROSES gemischt mit leichter Punkschlagseite denken. „Why“ zeigt sich von der guten alten SCORPIONS-Schule inspiriert, (man achte hier nur mal auf das Riffing), die zum Teil mit theatralischen AXEL RUDI PELL/RAGE-Momenten kombiniert wird. „Damned If You Do, Dead If You Don't“ zeigt den auf dauer arg stumpf klingenden Versuch gewollt proggig zu klingen.An den komplexen Frickelpassagen werden sich - soviel ist sicher – die Geister scheiden. Bombastisch Orchestral wird’s bei der mystisch-episch zwischen Trauer und Hoffnung schwelgenden Ballade „I Never Knew“, ein kompositorisch ausgereiftes Highlight. „Too Soon To Be Too Late“ kommt einer schwächeren BON JOVI-B-Variante gleich, sich nahe an der Grenze zwischen Kitsch und Kommerz bewegend, geht es dank furiosen Solos im Schlußfinish gerade noch auf den aller letzten Drücker als ok durch. Das Schrittweise zum Orchesterohrwurm fast in Manier seines eigentlichen Brötchengebers mit dem großen „S“ und dem „E“ am Schluß erheblich steigernde Singer/Songwriterstück „Over and Over“ zeigt die sensible Ader eines großen Musikers.
Wie auch immer man damit zurecht kommt, gilt es allein der Fairness halber, sich gedanklich von Chris' amtlicher Hauptband SAVATAGE sowie dem TRANS SIBIRIAN ORCHESTER in Bezug auf den Inhalt dieser Tonrille zu lösen. Wer von einem 'Kuschelrock-Album' spricht hat sich das Ding entweder gar nicht bis zum letzten Takt angehört, schlichtweg dessen Inhalt missverstanden oder sich nicht intensiv genug mit dieser Tonkonserve beschäftigt. Your Heaven Is Real, outet sich als Ansammlung zackiger Gitarrenriffs, dramatisch arrangierter Songinhalte, feiner Melodien sowie dem Wechselspiel simpler und komplexer Arrangements im Kontrast zu recht austauschbarer Kost. Mit SAVATAGE und dem TRANS SIBIRIAN ORCHESTER spielt CHRIS CAFFERY natürlich in einer anderen Liga, weshalb das Album nicht als Referenz für derartige Superkaliber genommen werden darf. Hinsichtlich seiner inhaltlichen Qualität schlägt sich Mr. Caffery beim geradlinig direkt rockenden Titeltrack „Your Heaven Is Real“, dem verdrehten „Just Fine“, „Why“ oder dem Albumhighlight „I Never Knew“, ein ums andere Mal wacker, wenngleich so einige Schwächen vorhanden sind, das extrem verdrehte „Arm And A Leg“, „Damned If You Do, Dead If You Don't“ (mit nervig seichtem Gameboy-Keyboardkleister), „Sick and Tired“ (wie AEROSMITH goes Prog – entsetzlich!) oder das in der Schlußminute heftig auf den Zeiger gehende „Death by Design“ sind austauschbare, in solcher Form schon oft gehörte Komplexsoundattacken. Bei „Hot Wheelz“ zeigt der Maestro richtig, was er kann, wobei das ein oder andere fette JUDAS PRIEST-Soli von der Kette gelassen wird. Über die Gesangsleistung auf dem Album darf man geteilter Meinung sein. Komplett Jenseits von Gut und Böse. Bei aller Kulanz: Mehr als 6,5 von 10 sind hier nicht drin.