ZOO ARMY - 507"

Verfasst am 08. März 2006.

Beeindruckend zu beobachten, wie ein einstiger Teeniestar mit 08/15 Weichspülhits zu einem erwachsenen Rockmusiker heranreift. Das einzige Überbleibsel aus damaliger Zeit ist wohl das Gefühl für effektiv geschriebene Melodielinien, die Gil gefühlvoll und überzeugend zu präsentieren weiß. Seine Mitstreiter, Bruder Tal Ofarim, Dominik Scholz und Roland Söns wissen der Musik eine knackige Basis zu verleihen und an vielen Stellen das Tanzbein herauszufordern. Zoo Army zelebrieren auf ihrem Einstandswerk amerikanisch angehauchten Alternative-Rock mit Biss, der in seinen Grundelementen irgendwo zwischen Nickelback, Bryan Adams und Rage Against The Machine anzusiedeln ist. Die Jungs arbeiten viel mit dynamischen Momenten. Ruhige, nachdenklich träumerische Phasen werden gerne abgelöst von tighten Grooveparts. Die einzelnen Passagen sind gut gemacht, klingen aber leider häufig, wie schon einmal an anderer Stelle gehört. Zudem könnte man die heftigen Teile meiner Meinung nach, mit gutem Gewissen etwas mehr zum Einsatz kommen lassen. 'Take me away' beispielsweise besticht durch ein Anfangsriff, wie ich es mir in seiner Kraft öfter auf dieser CD wünschen würde. Es geht ins Ohr und von dort sofort in den Körper über. Auch der Song 'Change' beweist ähnliche Stärken. Gils charismatische, raue Stimme kann hier sofort überzeugen, wie auch bei der Ballade 'Feel'. Im Endeffekt wird “507“ wohl kein Jahreshighlight darstellen, dafür aber ordentlich produzierte, ehrliche Rockmusik ohne Spielereien, die ein Reinhören verdient hat.

Anspieltipp:
Take me away