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SEBASTIAN FITZEK - Das Kind (Das Hörspiel)

VÖ: 20.0913
(Lübbe Audio)

Homepage:
www.luebbeaudio.de

Klapptext:

»Als Robert Stern diesem ungewöhnlichen Treffen zugestimmt hatte, wusste er nicht, dass er damit eine Verabredung mit dem Tod einging. Noch weniger ahnte er, dass der Tod etwa 1,43 m messen, Turnschuhe tragen und lächelnd auf einem gottverlassenen Industriegelände in sein Leben treten würde.« Strafverteidiger Robert Stern ist wie vor den Kopf geschlagen, als er sieht, wer der geheimnisvolle Mandant ist, mit dem er sich auf einem abgelegenen und heruntergekommenen Industriegelände treffen soll: Simon, ein zehnjähriger Junge, zerbrechlich, todkrank – und fest überzeugt, in einem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein. Doch Robert Sterns Verblüffung wandelt sich in Entsetzen und Verwirrung, als er in jenem Keller, den Simon beschrieben hat, tatsächlich menschliche Überreste findet: ein Skelett, der Schädel mit einer Axt gespalten. Und dies ist erst der Anfang. Denn nicht nur berichtet Simon von weiteren, vor Jahren hingerichteten Opfern, schon bald wird auch die Gegenwart mörderisch …

Kritik:

Was passiert wenn Regisseurin Johanna Steiner und Hörspielurgestein Oliver Rohrbeck mit seiner Lauscherlounge sich an einen Tisch setzen? Ich darf es verraten. Etwas Großes. Ein intensives Atmosphäre Meisterwerk. Das erste Hörspiel welches ungekürzt und in voller Länge die Geschehnisse der Buchvorlage von Sebastian Fitzek wiedergibt. Mit 7 Stunden Spielzeit und mehr als 30 namhaften Sprechern, die man gar nicht besser hätte besetzen können, eine fesselnde und nicht minder faszinierende Kost. Gerade die Hauptrollen mit David Nathan, Tilo Schmitz, Tanja Geke übertreffen sich immer wieder selbst. Der Einstieg in dieses Hörspiel ist genial. Stimmungsvoll, düster, beklemmend. Ohne zu viel zu spoilern, flacht meiner Meinung zwar die Story ein wenig ab wenn sie in Richtung Pädophilen Szene kippt, unterhält aber weiterhin sehr kurzweilig. Schade, denn der anfängliche Spannungsbogen, das Spiel mit dem Unbekannten, verliert hierbei ein wenig an Wirkung. Auch ist der Epilog (klar er gehört dazu und muss ebenfalls 1:1 vertont werden) doch ein wenig arg in die Länge gezogen. Ein Umstand der einen gewissen Nachhall der ansonsten abgründigen, spannenden Story ein wenig hemmt. Dieser Kritikpunkt ist aber an den Autor und nicht an das hervorragende Hörspiel Team gerichtet. Natürlich kommt ein Hörspiel dieser Länge, als Komplett- Vertonung, nicht ohne Erzähler aus. Hier tritt Simon Jäger auf den Plan, der mit seiner kühl, sachlichen Stimme und den vielen Schilderungen perfekt in das Gesamtbild passt. Er präsentiert sich gerade zu Anfang sehr ausgewogen und gleichberechtigt zu den vorhandenen inszenierten Hörspielszenen. An dieser Stelle sollte ich anmerken, dass der Anteil Erzähler zu Hörspiel bei 60:40 liegt. Aber auch hierfür ist die gefundene Lösung gut. Um zu verhindern, dass der Hörer den Eindruck bekommts stellenweise doch nur einem Hörbuch zu konsumieren, wechseln Schilderungen und Hörspielparts in einem schönen Verhältnis zueinander. Der maximale Erzähleranteil überschreitet so fast nie die 5 Minuten Marke. Eine Mischungs die einen sehr homogenen Eindruck hinterlässt. Kein Hörspiel ohne Soundeffekte und Musik. Der eigens für das Hörspiel komponierte, sterile und düstere Thrillersoundtrack trifft genau den Nerv des Hörers. Rührt in Urängsten und fusioniert über weite Strecken perfekt mit der beklemmenden Handlung. Auch faszinierend, dass man viele Effekte und Soundkulissen an original Schauplätzen in und um Berlin eigenst aufnahm, um diese in das Hörspiel einfließen zu lassen und ein ganz eigenes, einzigartiges Flair zu kreieren. Gerade in puncto der FX und Effekte hat man bei „Das Kind“ die Atmosphäreschraube auf Anschlag gedreht. Stimmungsvoll, packend und absolut glaubwürdig taucht der Hörer in das Flair der Bundeshauptstadt ein.

Fazit: Johanna Steiner hat nicht umsonst den Preis für die beste Regie 2013 abgeräumt. Besser und stimmungsvoller kann man einen Buchthriller einfach nicht vertonen. Das Kind ist eine Reise und ein sehr emotionales wie düsteres Erlebnis. 7 Stunden 18 Minuten die man nicht bereuen wird und die trotz der immensen Länge merklichen Wiederhörwert besitzen. Absoluter Kauftipp.