INY LORENTZ - Die List der Wanderhure
VÖ: bereits veröffentlicht
(Lübbe Audio)
Hompage:
LÜBBE AUDIO
Klappentext:
Die Äbtissin Isabelle de Melancourt hütet in ihrem Waldkloster ein Geheimnis. Leopold von Gordean und seine Ordensritter sind überzeugt, dass es sich um das Versteck des heiligen Grals handelt. Sie überfallen das Kloster, bringen einige Nonnen um und nehmen Isabelle und die anderen gefangen. Die Novizin Justina entkommt ihnen und macht sich in Isabelles Auftrag auf den Weg, den Würzburger Fürstbischof Johann von Brunn um Hilfe zu bitten. Die Schergen des Großmeisters holen sie ein und wollen sie töten. Da greifen die ehemalige Wanderhure Marie und ihr Mann Michel ein. Die beiden ahnen nicht, dass Justinas Rettung für sie der Beginn eines gefahrvollen Weges ist, auf dem ständig der Tod lauert.
Gelesen von Anne Moll
Kritik:
Und wieder einmal bemüht das Autoren-Duo Iny Lorentz die erfolgsversprechende Lieblingsfigur des historischen Frauen-Romans: Marie, die Wanderhure. Kommt ihr dieses mal durchaus etwas mehr Platz in der Handlung zu, als im letzten Sequel „Töchter der Sünde“, nimmt sie indes nicht wirklich die Hauptrolle ein und stolpert eher zufällig in die Haupthandlung dieses Romans. Die eigentliche Handlungsachse dreht sich um die Äbtissin Isabelle de Melancourt und die Novizin Justina alias Donata von Frommberg, deren Kloster von Rittern eines dubiosen Ordens überfallen wird, um Informationen über den Verbleib des heiligen Grals zu erhalten, von dem er sich den Sieg über die heidnischen Heere aus dem Morgenland verspricht, welche in Europa einfallen. Es beginnt eine abenteuerliche Jagd um die begehrte Reliquie von eher mittelmäßigem Unterhaltungsgrad vor historischem Hintergrund unter konsequenter Verwendung der gewohnt eindimensionalen Charaktere ohne viel Entwicklungspotential. Kein „klassischer“ Wanderhuren-Roman mit wenig Wiedererkennungswert der versprochenen Titelfigur. Es entsteht der Eindruck, man habe Marie aufgrund der überaus erfolgreichen Wanderhuren-Reihe als „Kassenmagnet“ in die Handlung hinein gebastelt; ebenso hätte es Lieschen Müller oder Meier sein können, was bei mir leider einen etwas faden Beigeschmack hinterläßt. Sieht man von vielen unlogischen Wendungen in der Handlung ( Marie und ihr Mann Michel stoßen rein zufällig auf die junge Nonne in Not und beschließen wie selbstverständlich und ohne mit der Wimper zu zucken, sich der Suche nach dem Gral anzuschließen, wohl wissend und immer wieder betonend, daß sie sich in höchste Gefahr begeben und beide sterben könnten – und das, obwohl zu Hause drei kleine Kinder auf sie warten… ) und von einer eher fragwürdigen Interpretation des Weltbildes des Menschen im Mittelalter ab, weiß das Hörbuch einigermaßen solide zu unterhalten, vieles ist aber vorhersehbar und nicht übermäßig originell. Anne Moll liest in ihrer gewohnten, wandelbaren Art alle Charakter mit einer „eigenen“ Stimme, neigt aber für meinen Geschmack ein wenig zum „Over-Acting“ bei Kinder-Rollen, die gern mit extrem quätischig-dümmlicher Stimme interpretiert werden. Sicher Geschmackssache; mich stört es ein wenig.
Fazit: Indiana Jones meets Wanderhure. Nicht übermäßig originelle Schatzsuche mit wenig „echtem“ Wanderhuren-Flair. Eher etwas für treue Fans, die wirklich alles von Iny Lorentz gehört haben müssen.
5 von 10