• Home
  • Hörspiele & Bücher
  • Hörbücher
  • SAM THOMAS - Die Hebamme - und das Rätsel von York

SAM THOMAS - Die Hebamme - und das Rätsel von York

VÖ: bereits veröffentlicht
(Lübbe Audio)

Hompage:
Lübbe Audio

Klappentext:

York 1644, zur Zeit des englischen Bürgerkriegs: Während die Stadt von Rebellen belagert wird, wartet Esther im Kerker auf ihre Hinrichtung. Sie soll ihren Ehemann vergiftet haben. Doch ihre Freundin, die einflussreiche Hebamme Bridget Hodgson, erklärt Esther kurzerhand für schwanger und verschafft sich so Zeit, deren Unschuld zu beweisen. Gemeinsam mit ihrer Magd Martha macht sich Bridget auf die Suche nach dem wahren Mörder – eine Suche, die die beiden Frauen von den Gassen der Elendsviertel bis zu den mächtigsten Familien der Stadt führt …

 

Gelesen von Dana Geissler

Kritik:

Sam Thomas startet mit „Die Hebamme und das Rätsel von York“ eine neue Reihe des Historien-Krimis, eingebettet in die Kulisse des englischen Bürgerkrieges. Im englischen York  stolpert die verwitwete und gesellschaftlich hochgestellte Hebamme Bridget Hodgson über merkwürdige Vorkommnisse, als eine Freundin des Giftmordes an ihrem Gatten beschuldigt wird. Von deren Unschuld überzeugt, beginnt Bridget gemeinsam mit ihrer neu eingestellten Magd Martha Nachforschungen anzustellen, die nicht überall Begeisterung hervor ruft. Immer tiefer verstricken sich die beiden in den Geschehnissen und je tiefer sie sich in den Fall graben, desto mehr Ungereimtheiten decken sie auf. Ist die allzu schnell Abgeurteilte nur ein politisches Bauernopfer ? Oder doch eine gemeine Mörderin ? Dann geschehen weitere Morde… Obwohl nach einer anfänglichen Flaute zu Beginn des Hörbuches die Handlung immer wieder recht ereignisreich vorantrabt und die handelnden Personen recht plastisch beschrieben werden, kann das Hörbuch nicht zu hundert Prozent zünden. Der historische Rahmen bleibt stark im Hintergrund, zu Beginn bekommt man anhand der Schilderungen und der vermittelten Atmosphäre kein rechtes Gefühl, wie man das Ganze zeitlich einordnen soll -  allein der Klappentext weist einen gedanklich ins 17. Jahrhundert. So stellt sich das gewünschte „History-Feeling“ ( ohne optische Unterstützung wie beim Film oder TV-Serien) erst nach einiger Zeit sehr zögerlich ein. Auch bleibt der gesamte historische Rahmen zumindest in der Hörbuchfassung stark im Hintergrund. Nach und nach gelingt es dem Hörer, sich in Bridget hineinzuversetzen. Dennoch ärgert einen das in einigen Situationen undurchdachte oder unvorsichtige Verhalten der sonst so intelligent gemeinten Protagonistin. Auch fiel es schwer, den Beruf der Hebamme und den Kriminalfall wirklich sinnvoll zu verbinden. Auch wenn durch die Schilderung dieses Berufes einiges an interessanten historischen und gesellschaftlichen Fakten vermittelt wird, empfand ich diese Konstruktion nicht in allen Bereichen gelungen, was aber sicher Geschmackssache ist. Auch wirkten einige Punkte nicht wirklich realitätsnah. Das Verhältnis der gesellschaftlich hochgestellten Lady zu ihrer Magd Martha erscheint mir zu wenig distanziert, der Umstand, daß sie dieser trotz der verschwiegenen kriminellen Vergangenheit ohne mit der Wimper zu zucken weiterhin blind vertraut zu unrealistisch. Zwar zeichnet sich das alles hübsch und harmonisch und läßt die stets wohlmeinende, großzügige und überaus tolerante Hauptfigur dadurch sympathisch erscheinen, es bleibt aber ein Nachgeschmack von realitätsfremder Schönung. Auch erscheinen alle beteiligten Figuren zu eindimensional, alle sind entweder gut oder böse. Insgesamt unterhält das Hörbuch aber allen Kritikpunkten zum Trotz solide sowie ereignisreich und hält den Hörer nicht zuletzt auch durch die bodenständige Lesung von Dana Geissler bei der Stange. Es wird fast alles schlüssig, wenn auch nicht wirklich spektakulär aufgelöst. Zuguterletzt bleibt jedoch ein Konflikt ungelöst im Raum stehen, was das ansonsten gut abgerundete Ende der Story etwas stört, aber vielleicht erfolgt hier ja noch die Fortsezung ?

Fazit: Solide, etwas flache Unterhaltung für Freunde des Historien-Krimis und unkomplizierter Unterhaltung ohne allzuviel Kriminal-Feeling

6,5 von 10