KEN FOLLET - Sturz der Titanen

VÖ: bereits veröffentlicht
(Lübbe Audio)

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Klapptext:

Europa, 1914: Eine deutsch-österreichische Aristokratenfamilie, die durch politische Spannungen zerrissen wird. Eine Familie aus England zwischen Arbeiterschicht und Adel. Und zwei Brüder aus Russland, die in den Strudel der Revolution geraten und sich auf verschiedenen Seiten gegenüberstehen. Ken Folletts neue Trilogie spielt zwischen 1914 und 1989 und erzählt von drei Familien aus drei Ländern, deren Schicksale auf dramatische Weise miteinander verknüpft sind - und wird Geschichte schreiben!

gelesen von Johannes Steck

Kritik:

Die Handlung des Romans beginnt vor dem ersten Weltkrieg und erstreckt sich über die Kriegsjahre bis kurz nach Kriegsende. Vor einer differenziert ausgearbeiteten historischen Kulisse schildert Ken Follett die Geschichten mehrerer Familien in England, Deutschland, Rußland und Amerika, deren Wege sich im Verlauf der Handlung kreuzen und deren Schicksal miteinander auf direktem oder indirektem Wege verbunden ist. Europa steht vor dem größten gesellschaftlichen Umbruch der Geschichte. Arbeiterunruhen, der Kampf um das Frauenwahlrecht und die Schrecken des Krieges stehen neben den persönlichen Entwicklungen der vielen Hauptpersonen des Romans klar im Vordergrund. Follett versteht es hervorragend, die historischen Ereignisse und deren Entwicklungen und Hintergründe differenziert herauszuarbeiten und plausibel in die Geschichte der handelnden Personen einzuflechten. Die Ereignisse, die zum grausamsten Krieg der Menschheitsgeschichte, zur Oktoberrevolution in Rußland usw. führen, bilden die Bühne, auf deren Brettern die Hauptcharaktere agieren. Diese sind zwar einerseits recht interessant, bleiben aber relativ eingleisig in ihren Bahnen verhaftet, so daß ab einem gewissen Punkt keine der Handlungen wirklich mehr überrascht. Follett konzentriert sich zudem sehr stark auf den historischen Rahmen und schildert in seiner so typischen Ausführlichkeit bis ins kleinste Detail.. Er schafft damit eine beklemmende Nähe zu den Soldaten in den Schützengräben des ersten Weltkriegs und bezieht den Hörer eng in diese düstere Atmosphäre ein. Auch arbeitet er fein geschliffen die verschiedenen Ansichten und Absichten der führenden Mächte und derer, die sie zu stürzen beabsichtigen heraus und zeigt deutlich auf, wo sie zum Teil scheitern. Andererseits verliert er sich ab und an in für meinen Geschmack zu ausschweifende Schilderungen von strategischen Erwägungen, Truppenbewegungen und politischen Ränkespielen. Für Interessierte mag das sicher ein Festmahl sein; für den Durchschnittshörer wird es eventuell etwas zu viel des Guten, da man mitunter den Eindruck erhält, einem Geschichtshörbuch zu lauschen. Insgesamt vermag das Hörbuch aber gut zu unterhalten und man wird, von etwas langatmigen Geschichtspassagen einmal abgesehen, immer interessiert bei der Stange gehalten. Johannes Steck liest mit angenehmer Stimmer, der man gern und gebannt lauscht.

Fazit: Ein gelungenes Hörerlebnis mit Liebe zum Detail; manchmal etwas zu lehrbuchhaft.