Weitere 21 Bands beim SwedenRock 2026 bekannt gegeben

Nur kurz nach Bekanntgabe der ersten 20 Bands legen die Macher des schwedischen Vorzeigefestivals nochmal 21 Bands nach.

Damit ist fast die Hälfte der 95 Acts bekannt, die vom 04. Bis 07. Juni im südschwedischen Sölvesborg auf der Bühne stehen werden. Das Happening gehört zu den absoluten Top-Adressen in Europa, existiert seit 1992, und zieht jährlich Zehntausende Besucher an. Dabei hat es trotz der Größe nie an familiärem Flair verloren und bietet den Ostseestrand direkt vor den Toren des Festivals. Dazu das vielleicht am breitesten gefächerte Programm aller klassischen Rockfestivals, aber lest selbst:
Heavy Metal ist sicherlich eines der zentralen Themen des alljährlichen Billings, da macht auch die kommende Auflage keine Ausnahme. Zwei der einflussreichsten und größten Acts neben dem bereits feststehenden Headliner werden mit dabei sein. SAXON waren schon immer gerne gesehener Gast dort, aber wer die alten Recken kennt weiß, dass sie jedes Mal abliefern und zu den Highlights zählen. Nach den zwei letzten starken Alben, die wieder ein bisschen rockiger ausgefallen sind, fliegt der Adler derzeit so hoch wie selten zuvor.
Ihre deutschen Kollegen hoben den europäischen Power Metal quasi im Alleingang aus der Taufe. So viele schwedische Bands wie auch von ihnen beeinflusst sind, die Hamburger selbst zählen ABBA zu ihren großen Inspirationen, die auch auf ihrem Coveralbum „Metal Jukebox“ vertreten sind. Wiedervereinigt standen sie schon einmal in der Norje Bucht auf der Bühne, zwei Platten in dem Line-Up später wird es Zeit einen der sieben Schlüssel für die nahe Ostsee bereit zu halten.

Ebenfalls im traditionellen Sektor verhaftet, dem Power Metal durchaus nahe, legen EVERGREY ihren Stil etwas progressiver an. Schon ein paar Mal häutete sich die Kapelle um Tom S. Englund, die im letzten Jahr mit „Theories Of Emptiness“ neues Material unter das Volk streute. Mit seinem tollen Timbre wird der Frontmann auch wieder etwas Melancholie verbreiten. Ähnlich düster dürfte es bei den englischen Psychedelic Doomern UNCLE ACID & THE DEADBEATS zugehen.

Zu den ganz großen Rockstars der letzten Jahrzehnte gehört sicherlich auch TOM MORELLO, vielleicht der Gitarrist mit dem größten Impact in der Szene seit Eddie van Halen. Mit dem Debüt von RAGE AGAINST THE MACHINE setzte er Maßstäbe in Sachen Attitüde und Spielkunst. Gerade letzterer ist bei dem auch politisch umtriebigen Künstler immer noch Gross geschrieben. Daneben feierte er mit Chris Cornell als Sänger viele Erfolge unter dem Banner der Alternative-Supergroup AUDIOSLAVE. Die Show wird einen feinen Querschnitt seines Schaffens präsentieren.

Im alternativen Sektor gehören THREE DAYS GRACE seit mehr als zwanzig Jahren zu den Größen der Szene. 2003 eroberten die kanadischen Post Grunger die Rockwelt im Sturm mit ihren Singles „(I Hate) Everything About You“ und „Just Like You“. Seit letztem Jahr ist Originalsänger Adam Gontier wieder mit von der Partie. Mit den Brasilianern EGO KIL TALENT treten auch noch Exoten der Szene auf. An einheimischen Formationen schicke die Schweden hier SELF DECEPTION ins Rennen, die noch modernen Metal dazu addieren.

Ebenfalls zu den großen Shooting Stars der Neunziger gehören SOCIAL DISTORTION, die nach bereits einigen Karrierejahren auf der zweiten Punk-Welle nach oben schwammen. Ihr „White Light, White Heat, White Trash“ gehört zu den unbestrittenen Meilensteinen des Genres. Mike Ness und seine Kumpels mögen heute eher wie Gentleman-Punks rüberkommen, doch ihre Haltung haben sie sich bewahrt. Und dass derartige Klänge auf dem SwedenRock gut funktionieren, haben sie nicht zuletzt schon selbst bewiesen.

Modernere Klänge werden in Sölvesborg immer populärer, auch Metalcore findet dort selbstverständlich statt. Zu dessen wichtigsten Protagonisten muss man TRIVIUM zählen. Die Combo um Matt Heafy und Cory Beaulie erspielten sich ihre Position bereits in jungen Jahren mit ihrem Zweitwerk „The Ascendancy“. In ihrem Stil verarbeiten sie auch traditionelle Metalklänge und thrashige Anleihen. Eine ganz interessante Variation jener Spielart bieten LAKEVIEW aus Pittsburgh, die viel Country mit einfließen lassen.
Jene Spielart wurde auch viel vom melodischen Göteborger Death Metal geprägt, vor allem in der Leadarbeit. Einige der wichtigsten Protagonisten dieser Szene, vornehmlich bekannt von IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY haben sich nun unter dem Banner THE HALO EFFECT zusammengetan und werden bereits zum zweiten Mal die Norje Bucht beehren.

Auf der anderen Seite des Landes der Elche ging es in der Szene der Hauptstadt deutlich ruppiger und ursprünglicher zu. Zu den dienstältesten Stockholmer Bands gehören GRAVE, und auch wenn sie seit zehn Jahren kein neues Material mehr aufgenommen haben, leben sie immer noch von ihrem legendären Ruf.

Unter den extremen Bands die im nächsten Jahr mit dabei sind, haben VREID den schwärzesten Anstrich. Nach dem Tod von Valfar aus WINDIR hervor gegangen haben sie ihre Roots kultiviert und sich spätestens mit „I Krig“ und „Milorg“ um die Entwicklung des Black´n´Roll verdient gemacht.

In der Kernkompetenz Hair Metal tritt neben einem der Headliner noch eine weitere Ikone der Spielrichtung auf. MICHAEL MONROE war einst Sänger von HANOI ROCKS, nach deren unglücklichen Ende ist er solo unterwegs und überrascht weiter mit Alben wie zuletzt „I Live Too Fast To Die Young“. Einer der Wegbereiter dieses Stils, aber auch dem Sleaze.

Ein weiterer bekannter Name im Hard Rock ist ROBIN MCAULEY, der im letzten Jahr mit Michael Schenker auf der Bühne stand. Vor dem deutschen Gitarrengott war er in den Achtzigern mit GRAND SLAM und FAR CORPORATION unterwegs. Nachdem der Australier immer wieder bei seinem alten Kumpel aushilft ist er auch Solo und mit dem Projekt BLACK SWAN unterwegs.

In die Riege skandinavischer Melodic Rockacts reihen sich auch THE POODLES und TREAT ein. Während bei den Norwegern der Glam-Faktor höher ist, den sie gerne mal überziehen, setzen die Schweden auf große Melodien. Mit „World Of Promises“ hatten sie Ende der Achtziger sogar einen echten Hit am Start, während die Kollegen durch ihre Teilnahme beim ESC von sich reden machten.

Dem Nachwuchs wird auch eine Chance gegeben, STRÖM wollen sich als schwedische Antwort auf AC/DC etablieren. Dahingegen suchen die US-Amerikaner AMH ihr Heil eher in den sozialen Medien, wo sie sich auf Plattformen einen gewissen Bekanntheitsgrad erspielt haben. Und JAYLER aus Großbritannien gehen ganz weit zurück zu den Wurzeln von LED ZEPPELIN und SAMMY HAGAR.

Quelle: Rainer Petry