GORILLA MONSOON - Kassel


Konzert vom 10.02.2023

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GORILLA MONSOON
GRAND MASSIVE
ALABASTA

ALABASTA
waren kurzfristig mit auf den Tourtross gesprungen, um das Billing zu erweitern. Das Trio aus Warburg macht pünktlich um 20:30 auf der Bühne stehend seinen Job einschließlich treuer Fangemeinde aus der Region, die zeitweise richtig exotisches Flair ins Ambiente bringt, gibt zum Auftakt klassischen Stoner Rock zum Besten, der auf Gitarrist/Sänger zugeschnitten ist. Bei allem Sinn für's exzessive Posing sowie feiner Gitarrenarbeit die sich hören und sehen lässt, klingt der Gesang ganz ok, allerdings desöfteren gleich, woran künftig noch etwas mehr gearbeitet werden sollte, obgleich die auf der Bühne gut harmonierende Band von ihrem eigens angereisten Fanblock massive Unterstützung bekommt und an diesem Abend mit ihrem beherzten Auftritt ebenfalls neue Fans hinzugewinnt.



Während des Gigs schält sich ein Elixir aus klassischen Stonerrock mit Blickrichtung KYUSS, SLEEP und FU MANCHU heraus – Stilprägende Einflüsse die fließend kombiniert werden. Völlig fehl am Platze ist lautstarker Beifall inmitten eines gedehnten Songs, zumal die Melancholiebrücke auch mal verträumte Seiten offenbart...  noch bevor das packen zugehörige Schlußfinish überhaupt gespielt ist. Muss das sein?  - Nö, weil ultimatives No Go (!) während eines Livekonzerts. Die sich fleißig in Hand-gegeneinander-press-Gymnastik übenden Claquere sollten sich den Humbug sparen, weil derart sinnentstellte Bremseraktionen während eines laufenden Songs unnötig das Feeling killen. Das ist schlicht überflüssig und kontraproduktiv für eine Band, währenddessen sie auf der Bühne steht. Unter Berücksichtigung, dass es ALABASTA erst seit Anfang 2020 gibt, ist das immerhin schon mal ein gelungener Auftakt, der für Neugierige im Saal locker anheizt, den angereisten Fanblock vollständig überzeugt und auch manch andere Besucher denen die Band bisher fremd gewesen ist, ebenfalls. Lautstark durch den Saal hallenden Zugaberufen kommt die Band nur allzu gerne nach,  lässt sich die Chance nicht nehmen, ein wenig länger auf der Bühne zu stehen als erwartet. ALABASTA beenden ihren Gig etwa gegen 21:30 Uhr, gehen mit ca. 60 Minuten Spielzeit von der Bühne, der längsten für eine Vorband in der Goldgrube jemals gewährten. Zufall oder Absicht? Vielmehr freundliches Entgegenkommen der Veranstalter, einer jungen Band mal die Möglichkeit zu geben, noch mehr praktische Erfahrung zu sammeln. Wie bekommt man die besser, wenn nicht so? Der Auftritt war aus meiner Sicht gar nicht schlecht und für ALABASTA zu Recht ein toller Erfolg.

Am Rande notiert...
Die Goldgrube ist für einen solchen Abend, wo sich in Kassel ein kilometerweit vom Mainstream entferntes 3er-Bandpackage trifft, besser als erwartet mit Leuten gefüllt. Obschon Freitag das Tor zum Wochenende öffnet, sind ca. 170 Anwesende für dieses rare Billing anwesend - das ist passend zum Billing ein gewichtiges Wort. Dagegen hat die im November 2022 in Kassel auftretende Kombination COVEN/IRON WALRUS trotz starker Livequalität zumindest in punkto Besucheranzahl wesentlich schlechter abgeschnitten, soviel nur mal so am Rande. Weiter geht’s mit zwei nacheinander auftretenden Combos, die jeweils die Initialien G. M. Im Namensschriftzug tragen. Eine recht ungewöhnliche mal richtig aus dem Rahmen fallende Konstellation, die kein Zufall war, sondern beabsichtigt ist, erzählt mir GRAND MASSIVE-Sänger Alex nebenbei auf Anfrage nach dem Gig.

GRAND MASSIVE
sind gegenüber reinem Classic Stoner Rock nicht nur eine völlig eigene Welt für sich, sondern auch ein ganz anderes weitaus schwereres Kaliber, lassen im Anschluß nach soviel klassischen Stonerrock mit verstärkten Leadsoloeinlagen danach eine geballte Wall Of Sound für sich sprechen. Münchens finest in Sachen Stoner-Doom-Metal schaffen es dabei sogar, das Publikum bereits nach dem Anfangstriple „I am Atlas“/ “Deliver Me“/ “Revolution Waltz“ für sich einzunehmen, „Taurus“, „My Parade“ und das zwischen flottem Thrash und Doom gewaltig donnernde „Devourer Of Time“ halten das Level mühelos, bringen amtlich Schwung in die allmählich richtig aus sich heraus gehenden Publikumsreihen. Spätestens jetzt geht’s ab, zu derart mörderisch groovendem Songs kreisen Köpfe, werden Fäuste geballt, fliegen kräftig Langhaarmähnen.


GRAND MASSIVE werden ihrem Namen gerecht, was das Gitarrenduo Jochen Böllath/Peter Wiesenbacher auf kleiner Bühne an Riffs und Soli aus den Ärmeln schüttelt, hat immens viel Klasse. Sänger Alex Andronikos ist ein gewisser Routinefaktor bei Livegigs anzumerken, sein harrsches Shouting zwischendurch begleitet von coolen Ansagen verbunden mit sicherer Gestik bringen Stimmung ins Publikum. „Sound Of War“, ein bleischwer düsterheroisch über die Köpfe hinwegrollendes „Ashes Of My Revenge“ und die schwere den vorletzten Bühnenvorhang fallen lassende Stonerdoomwalze „Blind Silence“ beenden ein vom begeisterten mächtig ins Toben geratende Publikum dankbar abgefeiertes Gastspiel in Kassel, womit GRAND MASSIVE ihren Fankreis um einiges vergrößert haben. „Embracing The Eyesore“ von der 2015er EP „2“ lässt den Vorhang offiziell fallen.



Ein begeistertes Publikum verlangt nach mehr. Zuletzt wird noch der von Sänger Alex am Schluß angekündigte Groovehammer „My Own Sickness“ rausgefeuert, um einen bockstarken Gig mit superb druckvoller Wall of Sound abzurunden, der im Prinzip nicht mehr zu toppen ist.

Nach dieser Vorstellung decken sich manche Fans noch ein wenig mit Tonträgern ein, das Merch bleibt an diesem Abend allerdings deutlich mehr auf der Strecke, was vielleicht daran liegt, dass GRAND MASSIVE und GORILLA MONSOON keine Bands für die breite Masse sind, sondern ihre kleines, umso treuer auf beide Bands eingeschworenes Fanklientel haben, das wird auch in der Goldgrube spürbar.

GORILLA MONSOON
Wer geglaubt hätte, dass es trotz weniger Leuten in der Location, da eine größere Anzahl bereits vor dem Gorilla Monsoon-Gig verständlicherweise aus beruflichen Gründen oder weil die Sächsische Stoner-Southern-Doom-Institution einigen zu heavy ist, die Location verlässt, was dem Gesamtergebnis keinen Abbruch tut. GORILLA MONSOON reihen Rhythmus an Rhythmus, Riff an Riff, Solo an Solo, einschließlich harrschen Vocals von Sänger/Gitarrist Jack Sabbath arschtight dennoch harmonisch punktgenau wie ein Schweizer Uhrwerk, fabriziert der sich durch drei Studioalben wertigen Kalibers 'Damage King', 'Extermination Hammer' und 'Fire God Feeding The Beast' einen exzellenten Ruf als packender Liveact im Doom-Underground erspielen konnte. Angetrieben von einer mächtig fett aufspielenden Rhythmussektion in Person von Bassist Chris der mit dem wuchtig auf Becken und Felle dreschenden Schlagzeugmaniac Drumster sowie von KK an der zweiten Gitarre unterstützt gibt das zentnerschwer intensive Vibrationen durch den Raum jagende Sachsen-Quartett mächtig Feuer.   Wie ein gewaltig massiver Gorilla Monsoon über einer Location wie der Goldgrube niedergeht, dabei Sturzbachflutmäßig alles wegschwemmt demonstriert der nach dem gefürchteten Regenwaldunwetter benannte Headliner hinreichend zur Genüge. Jedes Riff sitzt bei Sturmgewittern mächtiger Kaliberstärke egal ob tempogesteigert oder gedrosselt, "Night Of The Wolverine", "Shotgun Justice", "March Of The Hellrock-Inc.", "Firegod",  "Call Of Gaia" oder "The Law Of The Riff" -  fest an seinem vorgesehenen Platz.

GORILLA MONSOON gehen schleppend schwerblütig mit kräftigem Schuß Southern Rock zur Sache, brodelnd heiße Lavagitarrenriffvulkaneruptionen brechen sich mit purer Urgewalt Bahn, dreckig fett räudig rockt & rollt BLACK SABBATH und BLACK LABEL SOCIETY irgendwo mit erheblich tempogedrosselten CROWBAR vereinender Groove, brachial kreisende Leadsoli, ein wuchtig klöppelndes Schlagzeug, tonnenschwer geschmetterte Riffs mit Nachhall unter die Decke,  bei erstklassig eingestelltem Licht und Sound!

Texte braucht die Sächsische Stahlbetonmauer GORILLA MONSOON in der Tat nicht, weil in den vorderen Reihen wird zu jedem Song auf Teufel komm raus gebangt, das Publikum rastet mächtig aus. Der gesamte Saal ist von knisternder Atmosphäre durchflutet. GORILLA MONSOON machen ihren Job inklusive zugehöriger Posen im wahrsten Sinne des Wortes konsequent, geben mächtig derb auf die Glocke, dass zusammen mit ihnen den Laden kompromisslos tonnenschwer zu wuchtig drückend geballt aus den Verstärkern donnerndem Doomgroove plus vereinzelten Southernbluesrock-Anteilen abrockt und trotz schweißgetränkter Shirts gerne noch mehr gehabt hätte. Jack Sabbaths heißeres Organ schreit, brüllt und keift sich den Frust von der Seele. Erhobene Fäuste, fliegende Langhaarmatten wirbeln im Takt und ein völlig außer Rand und Band geratendes Publikum beseitigen jeden Zweifel. GORILLA MONSOON haben den Gipfel an diesem Abend erklommen – so funktioniert Heavy Stoner-Doom gehobener Sorte, der intensive Rock n' Roll, Blues- und Southern-Rock es jederzeit überall mit starker Konkurrenz aus den USA, Griechenland und Italien aufnehmen kann!

Damit wäre die Location, manche Kasseläner bezeichnen sie gar als „Wohnzimmer“, in aller Form oberamtlich zerlegt. - Let's Obey... - The Law Of The Riff!

Nachwort zum Event:
Markus & die fleißig Events organisierende Moshpit Crew haben's wieder möglich gemacht, dieses pfundschwerde Headliner-Doppelpackage mit Stonerrocksupport auf die Bühne zu bekommen und alles richtig gemacht. Hätte ich einen Wunsch wären es demnächst irgendwann mal THRONEHAMMER. Spätestens am 20. Mai dürfen sich eingefleischte Traditionsdoomer auf einen besonderen Gast seltener Sorte auf dem schwerblütigen Zeitlupensektor freuen: THE OBSESSED mit Ex-SAINT VITUS-Sänger Wino, ein echter Leckerbissen in die Goldgrube. Überzeugte Doomlunatics wissen, was dies bedeutet. Doom, or be doomed! - Support the real Underground!

Unglaublich - ein solches Konzert-Highlight schon so früh im Februar, ultimativer Wahnsinn im Doppelpack! War das ein Gewaltig Massiver Gorilla Monsoon der in Kassel niederging und gern in dieser Form zurückkommen darf, es hat die Goldgrube kompromisslos auseinandergenommen. Mein Massiver Bierdurst bestand aus Alkoholfreiem, das genug Kraft für den wortwörtlich schweren, umso hammergeileren Abend verlieh. Etwa gegen 12:50 Uhr noch immer nach solch einer intensiv geballten  G. M.-Doppelpackung mit grundsolider Vorband restlos geflasht, wird müde und vollauf zufrieden per Kurierdienst der Heimweg angetreten.

Bericht und Fotos: Michael Toscher

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