BELLS AND RAVENS - What Death Cannot End


VÖ: Bereits erschienen
(Eigenproduktion)

Style: Symphonic-Bombast-Metal/Progressive Heavy/Power Metal

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BELLS AND RAVENS

Eines vorweg, um dem Geschwurbel des oberen Absatzes im Infoblatt gleich mal argumentativ deutlich zu wiedersprechen, dass an dieser Stelle nicht wiedergegeben werden soll: In den 80ern klangen nicht alle Alben gleich (!) dies betrifft auch alle aufgeführten Songs von IRON MAIDEN, OZZY OSBOURNE, METALLICA, DEEP PURPLE, JUDAS PRIEST und MANOWAR, deren Nennung ich mir erspare, während jener Zeitepoche. Wer das behauptet, sollte folgendes bedenken oder einmal direkt in Betracht ziehen: Zu der Zeit gab es schon viele Bands unterschiedlicher Stile, die einschließlich Bombast-Anteilen oder -effekten ihre stilistische Eigenart hatten. Jede besaß inklusive ihrer Songs eigenen Individual Erkennungswert, dies gilt auch für alle fünf obig erwähnten! Dies zeugt ebenfalls vom jeweiligen Stil der aufgeführten Bands, wie es sich für ein zeitloses Hard Rock/Heavy Metal Alben aus den 70ern/80ern gehört, die natürlich neben heftiger Schlagseite ihre „episch“ ruhigen Momente haben. Zum Allgemeinverständnis: Schon in 80ern gab es wahnsinnig viele Heavy Metalbands, die damals recht unbekannt bekannt waren und es zum Teil heute noch sind, schlicht und ergreifend in Vergessenheit gerieten oder im Veröffentlichungswust damaliger Zeit aufgrund schlechter Labelpromotion untergingen. Zahlreiche Bands u. a. aus den Sektoren NWOBHM und US-Metal, die Insidern der Undergroundmetalszene sicherer Begriff sind, wurden durch spätere Wiederveröffentlichungen bekannt, während viele andere Kapellen irgendwo in der Versenkung verschwanden.

Nun aber genug damit und zum vorliegenden Review des auf klassischen Heavy Metal und Progressive Metal setzenden Bandprojekt BELLS AND RAVENS von WE ARE LEGEND-Sänger Selin Schönbeck und CONTRACRASH-Gitarrist Matt Carviero. Beide bekommen auf dem Zweitwerk 'What Death Cannot End' hilfreich Unterstützung einer namhaften Sängerriege u. a. SAVATAGE/CIRCLE II CIRCLE/T.S.O.-Goldkehlchen Zak Stevens und Ex-JUDAS PRIEST/ICED EARTH-Sänger Tim „Ripper“ Owens. Die Kompositionen strotzen vor Spielfreude, Ideen, heroischem Bombastflair und gesundem Wiederkennungswert. Für ein Gesamtwerk das vor raumgreifend orchestralen Arrangements, wuchtigen Gitarrenriffs, gefühlvoller Leadsoli, niveauvoll durchdachten Songstrukturen und Melodievielfalt überquillt, sind verkrampft an den Haaren herbei gezogene Vergleichsmuster zu obigen Acts im Grunde genommen beinahe komplett überflüssig.

Sicher ist bei „Your Last Sacrifice“ unverkennbarer METALLICA-Einfluss vorhanden, doch mischt sich dieser mit JUDAS PRIEST sowie grundlegender Progressiveschlagseite. 70 % vom Songmaterial gehen über die fünf Minuten-Grenze fordern viel Konzentration und ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. „Scourge Of The Seven Seas“ ist vom fliegenden Holländer beeinflusst, da schweifen die Gedanken des öfteren zumindest entfernt an ZED YAGO, allerdings geht es mitsamt PIANO-Klängen, wechselhaften Dramaturgieeffekten die dem Stück bei aller Spannung zwischenzeitlich Weihnachtliches Atmosphärenlevel verpassen, nicht ganz so heavy zu, wie bei der früheren Crew von Jutta Weinhold. Während „Martyrs and Illussionists (Victory Part I + II)“ kommen zeitweise immense Mengen MALMSTEEN'Sches Barockflair zum Vorschein, „Zone Of Pain“ lässt deutliche IRON MAIDEN-Referenz erkennen, obgleich verkopfter Gesang eher an Prog-Metalschmieden mit Blickrichtung DREAM THEATER/KAMELOT gemahnt, wodurch das lange Stück anstrengt. „Beyond Redemption“ geht schwer in Richtung SAVATAGE, um sich phasenweise mit leichter Prog/Thrash-Schlagseite zu kreuzen.

Um ein vielfaches besser als der „In Our Blood“ Erstling haben BELLS AND RAVENS gute Arbeit abgeliefert. Als echtes Manko erweist sich an mancher Stelle der plastische, das Gesamtresultat statt echtem Schlagzeug etwas verseichtende Computerdrumsound, zumindest riecht es stark danach. Eventuell dürfte dieses Album zunächst seine zwei, drei Durchläufe brauchen, um sich im Ohr festzusetzen, doch wenn dies ersteinmal geschieht, bleibt auch vieles vom Inhalt hängen.Spannung und Drameturgie werden großgeschrieben, das ist verdientermaßen gute 7,5 von 10 Punkten wert.

Für die Coverartworkgestaltung zeichnet Pär Olovsson verantwortlich, dessen Künstlerhand auch Tonträger von EXODUS oder IMMORTAL zeichnerisch veredelte.

Fazit: Über weite Strecken gut ausbalancierte Mischung aus klassischem Heavy Metal, Orchestralem Bombast und Progressivem Theatralikgehalt. 7,5/10

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