SCHLOSS 2 - Ready For The Show


VÖ: Bereits erschienen
(GoldenCore Records/ZYX Music)

Style: Hard Rock

Homepage:
Golden Core Records

Dem sechsten somit vorerst letzten Release aus der deutschen Rock-Klassiker-Serie von 1980/81 bleibt es vorbehalten, die Nostalgie-Zeitreise in die rockigen 1980/81er-Reigen würdevoll abzuschließen, doch bevor es soweit ist, schweift der Blick weit zurück in die 70er Jahre: 1975 wird ein Album mit dem obskuren Titel „Weltschmerz“ veröffentlicht, erschienen auf dem Oasis Label von Georgio Moroder, in den USA bei Casablanca (bekannt geworden durch die Shockrocker KISS!) Moroder war zu der Zeit eine Koryphäe auf dem Gebiet der Filmmusik, (u. a. 12 Uhr Nachts – Midnight Express), basierend auf Buchvorlage von William Billy Hayes 1977, erschien der Film ein Jahr später, 1988). Vier Oscars und drei Grammys sprechen für sich. Georgio Moroder schuf den bekannten Filmsong Flashdance... What A Feeling gesungen von Irene Cara, sowie diverse Filmsoundtracks. Der Olympia-Song von Los Angeles 1984 - „Reach Out“ (for the Medal) ging auf sein Konto, selbiges gilt für die 1988 den olympischen Spielen in Seoul angedachte Hymne, 1990 durfte er den Titelsong der Fußball-WM in Italien gestalten. Leider blieb das hinter „Weltschmerz“ stehende Trio in Person von Sänger/Gitarrist Klaus Luley der zunächst TOKYO später die Melodic Hardrockband CRAAFT gründete, Drummer Willy Waid (Ex-MY SOLID GROUND) und Bassist Roger Kaeschner erfolglos, und löste sich demzufolge auf. Schwierige und wenig einträgliche Recherchen brachten kaum Ergebnisse, da über die Band kaum etwas bekannt ist. Aus dem vorhandenen Kenntnisstand ergab sich, dass Waid und Kaeschner die Band SCHLOSS ohne Sänger/Gitarrist Klaus Luley weiterführten. Das zweite Longplayalbum der Mythenumrankten Band mit durch Zahl ergänztem Namen SCHLOSS 2 wurde 'Ready For The Show' betitelt. Interessant dürfte sein, dass 'Ready For The Show'  im Vierer Band-Line Up bestehend aus Willy Waid (Drums), Roger Kaeschner (Bass/Vocals), Rainer Reinicke (Gitarre/Vocals) und Andreas Schimpff (Gitarre/Vocals) eingespielt wurde.

Mit Wiederveröffentlichung dieser Mythenumrankten Scheibe gelingt es dem GoldenCore-Label eine lange Zeit bestehende Lücke zu schließen. Bandfotos gibt es nicht, weil keine zur Verfügung standen. Auf dem LP-Einleger sind zwei der drei Bandmitglieder des einstigen „Weltschmerz“-Trios von 1975 abgebildet. Die ungespielte LP wurde von Patrick W. Engel überspielt, durch Neudi gemastert und von Vadim Kulin den heutigen Bedürfnissen eines kompatiblen Tonträgermediums angeglichen. In Anlehnung des Originals wurde dem Release ein schönes neues Albumcoverartwork aufgesetzt, das alte vom Original ist im Textbooklet verewigt zu sehen. Der leicht veränderte Zusatz SCHLOSS 2 soll den 70er-Fans den Zusammenhang zum 1975er-Erstling „Weltschmerz“ und den mit 'Ready For The Show' erfolgten Veränderungen innerhalb der Band vor Augen führen. Ein Management aus dem Frankfurter Raum förderte die Aufnahmen des Trios in den Spygel-Studios (Kirchheim-Teck), wo das Album entstand. Erwähnenswerter weise ist diese frühe Veröffentlichung von 1975 dem GAMA-Unterlabel Peak zuzuschreiben, auf deren Konto sie geht.

Glam Rock, SLADE, THE SWEET, THE FREE, STATUS QUO, KISS und etwas N.W.O.B.H.M.-Hardrock lauten die kunterbunt gemischten Zutaten eines recht unterhaltsamen Tonträgers, dessen uriger Inhalt selbst immerhin 46 Jahre nach Erstveröffentlichung Interessantes zu bieten hat. Nummern wie der lockere den ganz frühen KISS gar nicht so unähnliche Opener „The Tramp“ und kernige Rocker „Ready For The Show“, “ wecken Erinnerungen an eine Zeit, in der viele von uns überhaupt noch keine Rockmusik hörten, weil sie entweder noch nicht geboren oder zu jung dafür waren, doch nicht alles ist Gold was glänzt. Der gediegene im dauerhaft eintönigigen Monoton-Sschunkelgroove sich zeigende „Beautiful Man“ ist stinklangweilig wie breitgetretener Käse, auch die Ballade „Steel Your Heart“ überzeugt nicht wirklich. „Kick You Out“ vesprüht ein bisschen was vom FREE-Klassiker „Allright Now“, das Riff lässt entfernt ein wenig an AC/DC denken, kombiniert mit schrullig urigem Flair vom ELTON JOHN' Glam-Rock-Evergreen 'Saturday Night's allright for Fighting“, der schon xfach u. a. von QUEEN, WASP, NICKELBACK (mit Kid Rock und Dimebag Darrell), THE WHO und gar von Thrashkapellen wie FLOTSAM & JETSAM oder den Hardcore-Punks VERBAL ABUSE (!) gecovert wurde. „Gimme Head“ pendelt sich zwischen STATUS QUO/SLADE/THE DOORS ein, es tendiert andeutungsweise verspielt in lässigem Bluestakt einschließlich raffiniertem THIN LIZZY Gedächtnis-Leadsolo im Mittelteil zum „Roadhouse Blues“. „Hit The Road“, schielt mehr in Richtung THE SWEET/SLADE während ein sehr gelungenes „Nutbush City Limits“-Cover (im Original komponiert von TINA TURNER) den geschmackvollen Ausklang besorgt.

Fast alle Songs denen reichlich Singer/Songwriter-Spirit innewohnt könnten sich die austauschbaren zwei Stücke an dieser Stelle abgezogen) problemlos neben genannten Größen platzieren, ohne im geringsten peinlich zu werden. Der nahezu gemütlich urige (Rock)Spirit den das alte Gemäuer verströmt, hat nichts von seiner Faszination verloren. Vinyl-Fans werden sich allerdings gedulden müssen,die LP-Version ist aufgrund Verschiebung erst ab August erhältlich. 9 gute Songs bei 33:26 Min. effektiver Gesamtspielzeit und 2 Füller ergeben folgendes

Fazit: Obskures Relikt der Vergangenheit eines Schlosses, das trotz über weite Strecken erheblichem Potentials nie zur Festung ausgebaut, ein Schattendasein fristet. 'Ready For The Show' hätte mühelos im Kreise diverser Classic- und Glam-Rockurväter, die den musikalischen 70er-Horizont prägten, Platz gefunden. 8/10

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