HOLY DRAGONS - Unholy And Saints


VÖ: Bereits erschienen
(Pitch Black Records)

Style: Heavy/Power Metal

Homepage:
HOLY DRAGONS

Theatralik, Düsternis, Traurigkeit, Melancholie und Hoffnung sind immer noch tragende Säulen im Gesamtkonzept der kasachischen Power Metal-Schmiede HOLY DRAGONS. Warum sollte sich daran auch etwas ändern, wenn die Mischung stimmig aufgeht? Studiorelease Nummer fünfzehn zeigt die immer noch - zumindest phasenweise - unter einem unerklärbar schrecklich dünnen Gitarrensound leidende Band experimentiell wie gewohnt. „The Boilderplate“ (The Story of a Victorian Robot“ röhrt nach sakralem Orgeleinstieg gar in bester Früh80er-NWOBHM-Tradition los. Vergleichbar zum Vorgängeralbum 'Civilizator' wo politische Themen
u. a. der Ölkrieg im nahen Osten im Vordergrund standen, haben HOLY DRAGONS hier eine 360°-Kehrtwende hingelegt. 'Unholy And Saints' richtet die Fühler des thematischen Horizontes heidnischer Mythen verbunden mit Brauchtum und nordischen Göttersagen aus. Vielschichtig sind sie geblieben. Gesanglich gibt es jedoch eine gravierende Neuerung zu verzeichnen. Alexander Kuligin ist nicht mehr dabei, stattdessen röhrt der melodische auch garstige Schattierungen aufzeigende Gesang von Gitarristin Chris Thorheim in weiblicher Hochtonlage. Eine willkommene Neuerung, welche dem Gesamtkonzept dieser 55 Minuten fassenden von reichlich spiritueller Heiden-Mystik getränkten Reise viel individuellen Wiederkennungswert verleiht, was den Kompositionen wohl bekommt.

Odin's Raben Hugin und Munin erfahren verdiente Würdigung („Odin's Raven“). Dem keltischen Liebesfest Beltane wird mittels zeremoniellem Zwischenspiel „Beltane's Night“ in ritueller Weise gedacht, ehe ein arg verpopptes Ronnie James DIO-Tribut („The Elf“) an des kleinen Mannes mit der großen einst riesige Hallen zum Erbeben bringenden Stimme gedenkt, wobei benutzte Songzitate wie „Rainbow in the Dark“ oder „Man on the Silver Mountain“ deutlichen Hang für Generationsbeeinflussendes Hardrock/Heavy Metal Kulturgut heraus streicht. Ergänzend vor der „Schweigespirale“ wird ein mystisches Intro („Through The Dark Sky“) voran gesetzt. Irgendwie erinnert das Stück an eine gesund ausbalancierte Mischung ENFORCER trifft HELLOWEEN. „Fly Your Gitar“ hätte problemlos auf einem HAMMERFALL oder BLIND GUARDIAN-Album Platz gefunden, verträumt leitet das schöne Akustikintro „Ravenmore“ zum heftig anklagenden DEEP PURPLE/RAINBOW-lastigen Rocker „The Hall of Shame“ über. Im „Unholy And Saints“ wird vor Integration eines bekannten Stückes aus dem Bereich der Klassik nicht halt gemacht, welches das ist und von wem dürft ihr selbst erraten) „Pretenders“ kommt so locker partylastig flott aus der Box geschossen, das unverkennbar thrash n' rollige Stück blickt zielgerichtet auf hymnenhaft-fröhliche TANKARD!

Einzig der schon depressiv-melancholisch akustisch ebenso durch folkigen Anteil aufgelockerte akustisch begleitete phasenweise von der klassischen durch kräftige Background-Vocals fast schon Piraten-Metal-Hymne in eine heftig beinharte Thrashrogie sich verwandelnde Rausschmeißer „Free Digital Hell“ erinnert an das sozialkritische 'Civilizator'-Album. Im Gesamtresultat haben die zwischen Heavy und Power Metal pendelnden Kasachen HOLY DRAGONS vielseitige Arbeit geliefert, die wesentlich direkter greift als auf dem Vorgängerwerk. Verdienter Lohn beharrlichen Durchhaltevermögens und fleißiger Arbeit sind gute 8 von 10 Punkten.

Feinfühlig zwischen Heavy/Power Metal öfters an der Speed Grenze kratzend mit feinfühligen Twingitarrenleads, elegant heroischer Melodieführung und immer einem durchaus ernstzunehmenden Hintergrund bleiben sich HOLY DRAGONS unverkennbar treu, ohne an Qualitätswert einzubüßen.

Ergo: Direkter, spielfreudiger, gewagter, intensiv detailverliebt, vereinzelt auch schon mal holprig, doch immer HOLY DRAGONS-like. Fein! 8/10

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