AMORPHIS – Queen Of Time

05 amorphis

(Nuclear Blast)
VÖ: 18.05.18

Genre: Melodischer Dark/Death Metal

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AMORPHIS

Ganz ehrlich, ich hätte nach der VÖ des Lyric Videos zum düsteren Albumopener „The Bee“ und einem ersten kompletten Hördurchlauf nicht erwartet, dass sich der neue Longplayer zu einem solchen Eposerlebnis bei mir entwickeln würde – Wahnsinn, das passiert mir nicht all zu oft! Wer auf den wieder härteren Einschlag vom letzten Album „Under The Red Cloud“ (2015) gesetzt hat, liegt beim jetzt 13. Studioalbum „Queen Of Time“ völlig daneben, auch wenn „The Bee“ zunächst den Eindruck hierzu erweckt hat. Um das neue Album so aufzunehmen wie es klingt, sollte man das 2. Studioalbum „Tales From The Thousand Lakes“ (1994) kennen, das für den Ur-Sound von AMORPHIS wegweisend war. Man sollte aber auch das für viele Fans zu mainstreamlastig ausgefallene „Skyforger“ (2009) noch verinnerlicht haben, denn die eine oder andere charakteristische Melodieführung könnte einem bekannt vorkommen, was beim zweiten und wirklich sehenswerten Video „Wrong Direction“ von „Queen Of Time“ sehr deutlich wird. Neben den erneut poetischen Texten von Songschreiber Pekka Kainulainen, der diesmal über kosmische Mächte und den Aufstieg und Zerfall von Kulturen aus dem Land der 1000 Seen sinnierte, steht das Klang- und Soundgewand von Jens Bogren (Fascination Street Studios) im Vordergrund, der dem Sextett, wie schon beim letzten Album, neues Leben eingehaucht hat. Er war es auch, der Chrigel Glanzmann (ELUVEITIE) für die Parts der Flöte, Jazz-Saxofonist Jørgen Munkeby (SHINING) oder Kehlkopfsänger Albert Kuvezin (YAT-KHA) für die keifenden Black Metal Passagen (u. a. beim Opener oder „Daughter Of Hate“, welches sogar der Vertonung einer Kurzgeschichte gleicht) geholt hat. Dies alles führt zu reichlich Abwechslung in den 10 Stücken, die nie unter die Fünf-Minuten-Marke gehen. So könnte man von der textlichen Seite aus gesehen „Message In The Amber“ locker als weitere Untermalung einer cinematischen Umsetzung einer Fabel durchaus betrachten. Hier wird auch deutlich, dass die Hinzunahme eines echten Orchesters für viel mehr symphonischen Bombast sorgt, der den melodischen Kompositionen Monumentalität verleiht („Pyres On The Coast“). Diese ganze Abwechslung im Gesang, bei der auch Anneke van Giersbergen (THE GATHERING) während „Amongst Stars“ zum Einsatz kommt, setzt sogar den eigentlich schon perfekten Wechselgesang von Tomi Joutsen deutlich mehr in Szene. Es entsteht in den Stücken nicht selten eine dunkle geheimnisvolle, melancholische Atmosphäre - geschaffen für einen finnischen Metal-Hexerei-Abend am Lagerfeuer oder einen nächtlichen Wiesenplatz in den Bergen mit Blick zum Firmament.

Ich weiß nicht, ob ich schon jemals 10/10 Punkte für ein Album vergeben habe. Einige Bands waren sehr nah dran, aber AMORPHIS haben es mit „Queen Of Time“ geschafft. Gratulation meine Herren! Dieser Longplayer hat es in sich. Für mich ein dritter Meilenstein in der bandeigenen Geschichte - keine Frage.

Anspieltipps? Jede der insgesamt über 57 Minuten Spieldauer des Albums!

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