BLACK & WHITE - Aschaffenburg, Colos-Saal


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Interview vom 10.07.04
Interviewpartner: Franz Ullrich (voc.)

Homepage:
www.blackandwhiteband.de

F-R:
Kannst du die Band kurz vorstellen? Wer sind die Bandmitglieder, wer macht was im Einzelnen, seit wann gibt es euch und wo seit ihr zu Hause?

B&W.:
Also die Band fing mit zwei schwarzen und zwei weißen Musikern und ganz anderer Musik an, so richtig heftig heavy, das weißt du ja. Es kam dann was dazwischen, dies ist aber eine längere Geschichte. Dann habe ich mit Hardo unserem Bassisten vor ca. 8 Jahren eine Neubesetzung gegründet. Wir haben unplugged angefangen. Das hat sich dann so weiterentwickelt, dass es wieder elektrisch geworden ist. Im Laufe der Zeit kam, nach ein paar erneuten Besetzungswechseln, der Giorgio (g.) dazu. Er war früher bei der Band „Number 9“, wo er 15 Jahre gespielt hat. Das ist für den süddeutschen Raum eine der angesagtesten Coverbands. Jan, der Schlagzeuger kam hier aus Aschaffenburg von einer der hoffnungsvollen Nachwuchsbands namens „Living Monument“ zu uns. Irgendwann gingen wir mit unserem zweiten Gitarristen getrennte Wege, da jeder von uns neue Wege gehen wollte und da der lief mir Ulli (key.) über den Weg. Den haben wir dann irgendwo anders rausgekauft, wie bei den Profis (lacht). Ne, Quatsch, wir haben uns gesucht und gefunden. Ich muss ehrlich sagen, seit dem wir Keyboards dabei haben, hat das noch mal einen riesigen Schritt nach oben gemacht. Wir sind vielseitiger geworden und können auch ein viel größeres Spektrum an Musik machen.

F-R.:
Ihr seid hier in der Region Aschaffenburg über die ganzen Jahre eine sehr erfolgreiche Cover-Band. Was meint ihr, ist dafür das Erfolgrezept?

B&W.:
Wir haben irgendwann mal beschlossen, dass wir DAS spielen, was jeder kennt und kein anderer spielt. Wir spielen Stücke, die jeder kennt und trotzdem keiner hört, weil’s keiner spielt. D. h. die Kracher, die teilweise sehr schwierig zu spielen sind. Dadurch, dass wir vier Sänger haben können wir ein breiteres Spektrum bedienen. Das Aha-Erlebnis kommt bei den Leuten daher eher. Wir haben inzwischen Publikum, das kommt wegen speziellen Stücken zu uns, weil sie die nirgendwo anders hören. Wir spielen die ganze Palette der 70’er und keine Charts, wie die ganzen anderen Coverbands, sondern nur das was uns und unseren Fans Spaß macht. Nicht, weil jetzt Charts angesagt sind, machen wir Charts. Wir machen das, was uns Spaß macht und das teilweise auch auf unsere Art.

F-R.:
1993 habt ihr mit der 5-Track CD „Come Together“ eure mir bis jetzt einzige bekannte CD veröffentlicht? Der Stil war damals sehr „funkig“ ausgelegt. Heute spielt ihr bodenständige Hardrock-Cover. Gibt es dafür eine Erklärung?

B&W.:
Ja! Wir waren damals mit unseren eigenen Sachen ziemlich von „Living Color“ und diesen Crossover Bands beeinflusst. Wir waren wahrscheinlich damals die erste Crossover Band in Deutschland. Extrem, wir haben die CD damals auch mit Bläsern gemacht und hatten auch noch mit John Hayes von „Mothers Finest“ einen Musiker dabei, der auf diese Sachen abgefahren ist. Durch die zwei Schwarzen, von der Roots her, war halt dieser funkige Teil schon drin. Ich war mit dem Herz aber schon immer, muss ich ehrlich sagen, ein Hardrocker. D. h. kein Metaller, ein Hardrocker. Wenn Metal dann British Steel of Heavy Metal, den technisch straighten. Mich hat es schon immer zu dem amerikanischen Rock gezogen. Das was wir jetzt machen ist eigentlich meine Welt. Ich weiß jetzt nicht, wie es bei den anderen ist, aber ich glaube, dass es dort genauso ist. Beim Giorgio merkst du das ja auch. Er lebt auch mit dieser Musik. Und wenn ich den Ulli beim Spielen manchmal lachen sehe, merke ich auch, dass es ihm Spaß macht dies zu spielen. Der Wandel vollzog sich damals  eigentlich auch logisch. Dadurch, dass wir mit der neuen Besetzung unplugged angefangen haben, wurde das mit der Zeit langweilig, da du nur bis zu bestimmten Größenordnungen in Clubs spielen kannst. Aber unser Ding ging immer weiter, wir mussten was tun, außer amateurhaft in die Clubs zu gehen und Unplugged Gigs auf Barhocker zu machen. Als mit Giorgio dann so ein guter Gitarrist kam, hat es sich schon herauskristallisiert, dass es Perlen vor die Säue geworfen wäre, wenn wir weiter unsere Weichei Schoppenmusik gemacht hätten. Sorry, das ist jetzt nicht böse gemeint, aber ich habe nur alle 3 Monate mal Spaß am unplugged. Die Vielseitigkeit kam erst richtig, als die Keyboards dazu kamen.

F-R.:
Neben Black & White gibt es auch noch Black & White Orchestral. Was muss man sich darunter vorstellen?

B&W.:
Da gibt es auch eine kleine Story. Wir haben uns immer was ausgesucht, d. h. wir waren in Amerika mit der Band auf einer kleinen Tour. Wir haben schon in Las Vegas gespielt durch einen richtig guten Fan von uns. Das ist der ehemalige Manager von James Last, der Jürgen Meier. Irgendwann hat dann bei uns mal wieder ein Höhepunkt gefehlt. Auf einem Benefiz Konzert hier in Aschaffenburg für einen krebskranken Menschen haben wir von Metallica „Nothing else matters“ gespielt. Ein Ehepaar, dass mit uns auf der Amerika Tour war auch dort. Deren Sohn spielt Cello und ein Freund von ihm Geige. Beide haben in Würzburg studiert. Sie schlugen uns dann vor mit den beiden mal was mit Streichern zu machen. Das war irgendwie lustig und locker und wir beschlossen daraus eine Orchestralgeschichte zu machen. Das hing in mir irgendwie immer schon so ein wenig drin und wir wussten gar nicht, auf was wir uns da einließen. Schweinearbeit, ein halbes Jahr bis die Arrangements standen, bis wir die Leute zusammen hatten. Aber wir haben es geschafft. Das erste Mal war es richtig Gänsehaut pur. So ist es eigentlich immer noch. Die Streichergeschichte ist eigentlich richtig Rock meets Classic. Nicht auf eine Band bezogen, sondern die ganze Palette der Rockmusik. So richtig mit Stakotto Geigen und so. Du kennst ja unsere CD. Wir haben jetzt noch mal die Streicherbesetzung geändert und ein paar richtig gute Leute dazubekommen, uns also noch weiterentwickelt. Wir haben auch schon wieder ein paar neue Stücke. Wir machen das auch nur 4 – 5 mal im Jahr. Das ist ein Wahnsinns Aufwand an Technik, bis die Leute zusammen sind. Die Musiker kommen aus Berlin, Würzburg, Darmstadt und sonst wo her. Das ist ganz schön Stress, das zu organisieren. Wir haben uns für dieses Jahr bis jetzt drei Plätze mit schönem Ambiente ausgesucht.

Z. B. im Schloss Weyberhöfe bei Hösbach/Aschaffenburg mit dem italienischen Tenor Luciano Rondine zusammen und in Erbach im Odenwald im Schlosshof unter der Schirmherrschaft des Grafen dort. Dort haben wir ja auch unsere CD aufgenommen. Darüber habt ihr doch bei euch eine gute Kritik geschrieben.

F-R.:
Das ist eine gute Überleitung. Mit Black & White Orchestral habt ihr kürzlich eine CD veröffentlicht. Erzählt doch bitte darüber mal etwas.

B&W.:
Die Idee gab es schon lange. Wir wollten eine Live-Geschichte machen. Wenn wir ein Demo abgeben, möchte ich mit unserer Covergeschichte eigentlich eine Live-Sache abgeben, weil es ehrlicher ist, als alles, was im Studio aufgenommen wird und die Band auch präsentiert. Wir haben an unserem Mischpult einen Herrn, der richtig gut ist. Er ermunterte uns mal was richtig Gutes auf 24 Spuren auf zu nehmen. Das haben wir auch durchgezogen und überarbeitet. Wir haben lange dazu gebraucht, weil wir eine faule Band sind und weil wir viel gespielt haben. Dann kam eine gute Sache dazu. Uns hat jemand gesehen, der bei der Lufthansa ganz weit oben sitzt und Gefallen an uns gefunden hat. Star Allianz hat dann die ganze Sache gesponsert und die CD läuft auch momentan noch bei Lufthansa und United Airlines im Bordprogramm. Wir haben dann unseren Release Date in Frankfurt auf dem Flughafen im Terminal 1 gemacht (Anm.: und FFM-Rock war dabei). Da war alles versammelt, was Rang und Namen hat. Das war schon gut. Dadurch fahren wir halt auch noch ein bisschen eine andere Schiene. Die CD kommt gut an. Der erste Gedanke dabei war halt, dass wir Material haben, was wir weitergeben können. Der zweite Gedanke ist, dass sich die CD auch verkauft. Sie ist ja nun mal da. Dazu haben wir noch Bildaufnahmen für eine DVD gemacht, die dann auch demnächst mal kommen wird. Richtig schön mit drei Kameras aufgenommen. Da kommen dann noch zusätzlich drei oder vier Stücke mehr drauf, als auf der CD. Alles wurde in Erbach live aufgenommen, dann von Manuell Moldan, unserem Techniker gemischt und unser Giorgio hat alles in seinem eigenem Studio überarbeitet. Die Erstauflage beträgt 2000 Stück. Das ist viel für eine Coverband. Wir haben eben auch ein älteres Publikum, dass sind potenziellere CD Käufer als das Publikum unter 20. Da ist vielleicht auch ein bisschen mehr Geld da, sagen wir mal so.

F-R.:
Wie sich das alles so anhört könnte man meinen, ihr lebt schon von der Musik. Ist es so?

B&W.:
Eigentlich ja. Ich kann von mir sagen, ich lebe von der Musik. Für mich ist das ein Fulltime Job. Wir haben noch zwei Leute, die was anderes machen. D. h. der eine ist Student, lebt aber eigentlich auch von der Musik und der andere hat wirklich noch einen festen Job. Die anderen leben aber hauptsächlich von der Musik. Klar, es gibt Zeiten, da hast du gut Geld. Es gibt aber auch Zeiten, wo du weniger hast. Da muss man halt ausgleichen oder was zusätzlich machen. Da zerbreche ich mir aber eigentlich keinen Kopf mehr darüber. Es ist schon eine kleine Firma. Wir haben auch noch eine ganze Crew dabei. Das sind, je nach dem wo wir spielen, auch noch mal zwischen 2 und 4 Mann. Die wollen ja auch ihr Geld haben.

F-R.:
Erzähl mir bei der Gelegenheit doch mal etwas über eure Technik, wenn ihr schon mit so vielen Technikern arbeitet.

B&W.:
Wir fahren auch eine eigene fette Anlage mit Licht und allem. Mit der haben die Eagles über die Hälfte einer Europatournee gefahren haben. Alles JBL, die haben wir durch einen Glückstreffer bekommen. Die ist richtig was wert und wir sind auch ganz stolz auf unser Zeug. Wir legen sehr viel Wert auf einen guten Sound. Du kannst noch so gut sein als Band. Wenn der Sound scheiße ist sagen die Leute nicht der Sound war scheiße, sondern die Band war scheiße. Wir haben damals, als wir die Umstrukturierung vom unplugged zum elektrischen gemacht haben, eine kleinere Anlage gehabt . Wir spielten irgendwo, es war einfach scheiße. Es hat an der Anlage gelegen, die ist uns an dem Abend kaputt gegangen. Da kam es für mich, entweder eine mieten oder eine gescheite eigene Anlage kaufen. Es hat sich gelohnt, da wir außer in den Urlaubszeiten,  jedes Wochenende Auftritte haben. Es ist ein Bedarf für diese Art von Musik da. Das merkt man ja.

F-R.:
Was steht für beide Bands in Zukunft an?

B&W.:
Spielen, CD’s verkaufen, dass wir in den Urlaub fahren können (lacht). Wir wollen, weil eben das Potential in der Band da ist, mit Black & White eine CD machen. Dadurch, dass der Giorgio ein eigens Studio hat, wir 4 Sänger haben, werden wir jetzt mal langsam dran gehen und eine CD mit eigenen Titeln machen. Das ist eigentlich ein Egotrip. Du weißt selbst, wie das ist. Du brauchst erst mal jemanden der die dann auch vertreibt. Für uns ist das eigentlich mehr ein Hobby, oder wie soll ich es sonst ausdrücken? Für Details ist es aber jetzt zu früh, um darüber zu sprechen.

F-R.:
Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

B&W.:
Ich könnte jetzt eine lustige Anekdote erzählen, da würdest du dich aufschmeißen. Das kann ich aber nicht bringen (Red.: Nach einiger Überredungskunst kommt dies) Ich habe mal ein neues Gebiss bekommen, genauer eine Brücke. Die ist mir gleich beim ersten Gig aus dem Mund gefallen. Da haben nur Tische gestanden und das Ding ist genau zwischen durch gefallen. Der Laden war knüppelvoll. Ich bin dann über die Tische geklettert, habe das Ding geholt und bin wieder auf die Bühne.

F-R.:
Gibt es irgendwas was ihr den Leuten da draußen noch mitteilen möchtet?

B&W.:
Es gab ein Land, wir haben immer so einen Fußballstreit auf der Bühne, das hieß früher Niederlande. Wir haben einen Bassisten, der ist aus den Niederlanden. Seit neustem heißt es aber Niederlage (lacht). Wir gehen auch so ein bisschen auf unser Publikum ein. Wenn wir von vielen, vielen Leuten gesagt bekommen, von der Band würden wir gerne mal was hören, überlegen wir auch, ob wir dann von der Band was machen. Von Deep Purple werden wir jetzt was spielen. Aber mit Sicherheit nicht „Smoke on the Water“ das hat jeder gespielt. Wir spielen etwas, was ganz sicher wenige gespielt haben. Wir spielen „Perfekt Stranger“. So suchen wir uns immer die Stücke aus, die dann den Aha Effekt haben. Und noch etwas. Black & White werden niemals AC/DC spielen, wir weigern uns. Das kann ich auch erklären. Das sollte man den Leuten überlassen, die das auch richtig machen. Ich höre so viel Coverbands, die eigentlich gut sind. Dann kommt ihre sogenannte AC/DC Runde. Da zieht es mir jedes Mal die Socken aus, weil es keiner irgendwie gut macht. Ich habe jetzt eine Band gehört, die haben mit einer Sängerin unplugged AC/DC gespielt. Da musste ich gehen, sonst hätte ich einen Stuhl schmeißen müssen oder sonst was. Das ist unter der Gürtellinie. Wir haben es nur zu oft erlebt, dass um 23.30 Uhr nur noch Besoffene vor der Bühne stehen und rufen „Hey, AC/DC“. Das bringt mir nichts. Es gibt bestimmt sau gute AC/DC Coverbands wie AB/CD oder die Hells Bells. Wir machen aber was anderes, das muss ich mal loswerden. Es ist halt immer wieder so, dass ich vor den Leuten nicht gerne eine Erklärung deswegen abgeben muss. Wir wollen einfach nur Party machen. Wenn einer mir die Bedingung stellen würde AC/DC zu spielen, würde ich sagen, nein danke, dass war’s. Wir sind in der glücklichen Lage uns auszusuchen, was wir spielen wollen. Wir sind nicht wie andere, zum Teil gute Coverbands, darauf angewiesen Charts zu spielen. Wir haben uns unseren Weg ausgesucht und da eine Marktlücke entdeckt. Wir hatten am Anfang nur älteres Publikum und inzwischen haben wir Jung und Alt. Es ist wieder ein Bedarf da für die alte handgemachte Musik.

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock

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